Armierung
Armierungsstudien werden für Skulpturen, die große Abmessungen besitzen oder sehr asymmetrisch sind oder einen verlagerten Schwerpunkt haben oder im Freien aufgestellt werden sollen, erstellt.
Die Ausarbeitung führt ein Ingenieur durch, der die Armierung auch projektiert oder aber die in der Gießerei entworfene überprüft.
Die Armierung muss die Stabilität der Skulptur in jeder nur denkbaren Situation gewährleisten.
Zuweilen geht es nicht nur um die Armierung selbst, sondern um technische Lösungen für besondere Aufbauten, sowohl temporäre als auch dauerhafte.
Für die an der Autobahn A83 Nantes-Niort in der Nähe des Vallée du Lay unweit von Sainte-Hermine aufgestellten Skulpturen (genannt „Les Portes pour la Vendée“) von Ivan Theimer war eine besonders eindrucksvolle Armierung notwendig; eines der größten zu bewältigenden Probleme war der Wind, der in dieser Gegend Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h erreicht. Für die vier Schildkröten und die sie überragenden vier Stelen (Gesamthöhe circa acht Meter) war die Projektierung einer spezifischen Armierung aus Edelstahl AISI 316L erforderlich. Diese verzweigt sich von der Basis der Schildkrötenpfoten ausgehend bis zur Spitze der Stelen und ist mit Fundamentschrauben in Bodenplatten aus Stahlbeton verankert.
Die Armierung für das Ayrton Senna gewidmete Denkmal („Magic Senna“, siehe Seite 276), die Richard Brixel zum zehnten Todestag des Formel-1-Piloten realisierte, hat Massimo Del Chiaro entworfen. Die Besonderheit dieser Armierung besteht in ihrer Verzweigung in der gesamten Skulptur, vom Inneren der Vorderräder bis zur Fahnenstange; sogar die Flagge ist mit einer internen Stahlstruktur ausgestattet.
Bei dem Denkmal „Dialog“ zu Ehren von Guglielmo Marconi aus der Feder von Francesco Martani stellte sich noch ein weiteres Problem: die Studie, die Projektierung und das Einsetzen im „Globus“ nicht nur einer Armierung, sondern auch eines komplexen, computergesteuerten elektrischen Systems für die Nachtbeleuchtung der Skulptur.